Denn ob die Lufttemperatur ansteigt oder zurückgeht, wird an der aktiven Oberfläche entschieden. Tagsüber erwärmt die Sonneneinstrahlung nicht die Luft direkt, sondern zuerst den Untergrund, also Straßen, Gehwege, Felder, Wasserflächen. Anschließend gibt der Untergrund die von der Sonne aufgenommene Wärme an die Luft weiter. Umgekehrt in der Nacht kühlt zuerst der Untergrund ab und von dort aus später auch die Luft. In der Nacht hängt die Abkühlung des Erdbodens vor allem von den Bewölkungsverhältnissen ab. Eine dichte Wolkendecke reduziert die Abkühlung des Erdbodens sehr stark. Sobald die Bewölkung auflockert, oder wenn es sogar sternenklar ist, dann kann der Boden sehr stark abkühlen. Der Effekt lässt sich gut mit einer Bettdecke vergleichen. Unter der Decke ist es uns warm, aber wenn uns jemand die Bettdecke wegnimmt, dann fangen wir rasch an zu frieren.
Weil nachts bei klarem Himmel der Boden besonders stark auskühlt, kann die Temperatur an der Straßenoberfläche niedriger sein als die Lufttemperatur. Wenn es über mehrere Stunden gering bewölkt oder sternenklar sein sollte könnte sich auf freien Straßenabschnitten Reif bilden. Sollte die Straße nass sein, dann könnte es zu Glätte durch Gefrieren von Nässe kommen. Gefrieren von Nässe ist im mitteleuropäischen Tiefland die gefährlichste Glätte, da man sie – anders als bei Schnee und Reif - nur schlecht sehen kann und weil sie oft nur an bestimmten Stellen auftritt.
Selbst bei einer positiven Lufttemperatur kann auf Straßen und Gehwegen Glätte drohen |
Gefährliche Stellen sind in dem Fall die weniger befahrenen Straßenabschnitte. Die Autobahnen werden aufgrund des Verkehrs relativ schnell trocken, aber bereits auf den Abfahrten mit Kurven und weniger Verkehr könnte noch Restnässe sein, die dann gefroren ist. Auch auf Nebenstrecken könnte dies der Fall sein. Der Winterdienst wird in kritischen Nächten häufig die Glätte behandeln, aber die Winterdienstfahrzeuge können nicht überall gleichzeitig sein, wenn in einer Region gefrierende Nässe droht. Und vorbeugend alle Straßen mit Streusalz behandeln, nur weil es an einigen Stellen Glätte geben könnte, ist sowohl schädlich für die Umwelt als auch teuer für den Winterdienstbetreiber.
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