Kurze intensive Warmluftvorstöße oft mit vielen Wolken

Anfang Mai 2015 deutete sich nach dem numerischen Vorhersageberechnungen ein kurzer, aber intensiver Vorstoß von sehr warmer Luft aus der subtropischen Mittelmeerregion nach Mitteleuropa an. Die Vorfreude auf dieses Ereignis war entsprechend der frühen Jahreszeit ziemlich groß. Am Tag zuvor hieß es in den Medien "kurze Hitzewelle" und es wurden Menschen an Badeseen und im Schwimmbad gezeigt sowie Passanten gefragt, wie sie sich denn auf dieses Wetter vorbereiten würden.

In der Realität werden die meisten Leute in Deutschland am entsprechenden Tag selbst enttäuscht gewesen sein. Denn der Himmel zeigte sich in vielen Region bewölkt, die Sonne war vor allem dort längere Zeit zu sehen, wo die sehr warme Luft gar nicht erst nicht hingekommen ist.

Temperaturprognose in rund 1.500
Metern Höhe. Simuliert werden im
Südosten Deutschlands sowie in
Sachsen 15 Grad in dieser Höhe, was
im Tiefland bei Sonnenschein durchaus
30 Grad und mehr bedeuten kann.
Quelle: wetter3.de
Zunächst einmal spricht man von einer Hitzewelle, wenn an mehreren Tagen die Höchsttemperatur über 30 Grad liegt. In unseren Breiten sind Temperaturen von 30 Grad und mehr nur mit einigen Stunden Sonnenschein (bevorzugt in der Mittags- und Nachmittagszeit) möglich. Das ist vor allem deshalb wichtig zu wissen, weil erst die Kombination Sonne und Hitze Häuser und Wohnungen aufheizen und die Wärme für etliche Menschen zur Belastung führt. Vor allem wenn es zeitgleich noch recht schwül ist, weil aus diesem Grund auch die Nächte nur wenig Abkühlung bringen.

Den Sonnenschein haben wir bereits angesprochen. Kurze Warmluftvorstöße oder Hitzevorstöße sind nur in Verbindung mit Tiefdruckgebieten möglich, weil sonst gar nicht die Dynamik für den schnellen Wechsel der beteiligten Luftmassen möglich ist. Erfahrene Meteorologen oder (Forecaster wie es modern heißt) wissen, dass rasche Warmluftzufuhr mit vielen Wolken verbunden ist. Es muss nicht immer gleich zu Regen oder Gewitter kommen - das kann jedoch auch noch passieren - aber die Schicht-Bewölkung im hohen und mittelhohen Niveau ist erfahrungsgemäß ziemlich dicht.

Die in der oberen Abbildung gezeigte
Warmluftzufuhr war - wie so oft bei
ähnlichen Wetterlagen - von vielen
Wolken verbunden. Das richtige
"Sommerfeeling" kam deshalb bei
vielen Leuten gar nicht auf. 
Quelle: dwd.de
Im schlechtesten Fall scheint gerade beim Überqueren der wärmsten Luft die Sonne fast gar nicht. Forecaster mit weniger Erfahrung gewichten die Temperaturadvektion in ihrer zur erstellenden Prognose höher als die Möglichkeiten von vielen Wolken.

Neben der Wolkenbildung durch das Heranführen von Warmluft und einem ausreichend hohen Feuchteangebot gibt es noch eine weitere Ursache, die für die vielen Wolken verantwortlich sein kann. Und zwar Saharastaub. Gerade wenn die Luftmasse ursprünglich aus Nordafrika stammt sind dort eine Menge Staubpartikel enthalten. Diese zusätzlichen Staubpartikel agieren als Kondensationkerne für Wassertröpfchen.

Anders sieht der Fall aus, wenn die warme oder heiße Luft länger als nur einen halben oder ganzen Tag bleibt, weil nach Abschluss der Advektion dieser Warmluft auch der Zustrom der Staubpartikel nachlässt und somit die Wolkenbildung deutlich zurückgeht.

Wenn Sie zukünftig in diversen Wetterberichten hören, dass lediglich für einen halben oder einen Tag schnell warme Luft herantransportiert wird, dann planen Sie nicht unbedingt blauen Himmel und anhaltenden Sonnenschein ein. Die Luftmasse wird sich zwar schon warm anfühlen, jedoch könnte die Temperatur einige Grad unter dem prognostizierten Höchstwert zurückbleiben.

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