Warum der Winter manchmal ausbleibt

Viele werden sich vielleicht noch an den Winter 2012/2013 erinnern. Besonders der Spätwinter drehte noch einmal richtig auf und endete erst im Laufe der ersten Aprilhälfte. Zu bemerken war dies an einem extrem kalten Märzwinter 2013.
Ganz anders ein Jahr später. Abgesehen von zwei Wochen Frost und Schnee im Norden und Osten Deutschlands war von richtigem Winterwetter kaum etwas zu merken. Als Folge begann die Pollensaison bereits im Januar und Wintersportfans musste in die Hochlagen der Alpen, um überhaupt eine vernünftige Schneedecke zu finden.

Zurecht stellten sich viele Leute die Frage, wie derartige Unterschiede von einem Jahr zum anderen möglich sind. Insgesamt profitieren die meisten Menschen von einem milden Winter. Neben einem geringeren Energieverbrauch läuft die Wirtschaft mit weniger Verzögerungen und Ausfällen als bei einem strengen Winter. Man denke nur an die Bauwirtschaft oder das Transportwesen.

Typische Wetterlage im Winter 2013/2014. Umfangreiche
Tiefdruckgebiete blieben vor den Toren Europas auf dem
Atlantik und schaufelten immer wieder milde Luft heran.
Quelle: metoffice.gov.uk
In beiden genannten Winter ist eine - großräumig gesehen - ziemlich stabile Wetterlage Ursache für diesen großen Gegensatz. Im Spätwinter 2013 konnte wiederholt arktische Luft nach Mitteleuropa gelangen, die trotz des bereits hohen Sonnenstands bis Anfang April für Frost und Schnee sorgte.
Ganz anders im Winter 2013/2014. Wiederholte Kaltluftvorstöße fanden im Nordosten des nordamerikanischen Kontinents statt. Diese Kaltluft floss regelmäßig auf den Atlantik hinaus und die dadurch verschärften Temperaturgegensätze regten wiederum auf dem Ozean die Tiefdruckaktivität an. Die mächtigen Sturm- und Orkantiefs verharrten jedoch meist vor den Toren Europas. Als Folge stellte sich über Mitteleuropa wiederholt eine südliche bis südwestliche Strömung ein, mit der immer wieder milde Luft heranwehte. Diese Wetterlage erwies sich als erstaunlich hartnäckig und konnte immer wieder neu regeneriert werden. So war der Winter 2013/2014 nicht nur erheblich zu mild, sondern oft auch ziemlich sonnenscheinreich.

Im Vorfeld des Winters gab es die üblichen Schlagzeilen mit prognostizierten Extremereignissen. Hier seien als Beispiele wetterkontor.de und wetter.net genannt. Derartige Vorhersagen hört man gerade von kleineren Wetterdiensten im Vorfeld häufiger, möglicherweise in der Hoffnung zunächst Aufmerksamkeit zu erhalten und dass diese Aussagen in einigen Monaten niemand mehr verifiziert.
Das Gebiet der Langfristprognosen steckt noch immer in den Kinderschuhen und einigermaßen zuverlässige Jahreszeitprognosen sind heutzutage kaum möglich. Grobe Trends lassen sich mit einer ausreichenden Trefferquote lediglich für die nächsten zwei bis vier Wochen vorhersagen.

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